Thursday, November 18, 2021

ON ALOIS RIKLIN AND CHECKS & BALANCES

AM | @agumack

"... Urheber der Theorie der Mischverfassung" — Alois Riklin

Call it the 'Paradox of Checks & Balances': while the German language lacks a clear translation of the term, the truth is that the most comprehensive book-length treatments of the history of the related notions of checks and balances, mixed government, balanced government and the separation of powers are all written in German (*). I know I'm late, but I now add to the roster the book by Swiss scholar Elois Riklin Machtteilung: Geschichte der Mischverfassung (Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft, 2006). I'm ordering it right now! This is from a review by Uwe Backes (†):

Die Geschichte des Verfassungsstaates beruht nach Riklin auf einer Anzahl bahnbrechender politischer „Erfindungen“, geistigen Schöpfungen „von Verfahren und Institutionen zur besseren Handhabung der politischen Macht“ (S. 17). Die wichtigsten fünf bringt er auf die Formeln „Machtbändigung und Machtsteuerung“, „Machtteilung“, „Machtbeschränkung“, „Machtbeteiligung“ und „Machtausgleich“. Die Mischverfassung gilt neben der „Gewaltenteilung“ und dem internationalen Mächtegleichgewicht als die wichtigste Form der „Machtteilung“. 

Mischverfassung und Gewaltenteilung lassen sich analytisch insofern unterscheiden, als die erste den Akzent auf die Verteilung sozialer Kräfte, die letzte auf die Verteilung fundamentaler staatlicher Funktionen legt. In Verfassungstheorie wie -praxis erscheinen beide jedoch meist als untrennbares Zwillingspaar. Eine Hauptthese des Buches lautet denn auch: „Mischverfassung und Gewaltenteilung sind verschiedene Perzeptionen desselben Phänomens“ (S. 366). Die enge Verknüpfung beider Konzepte zeigt Riklin auf meisterhafte Weise am „Esprit des lois“ Montesquieus, von dem einige Interpreten meinten, er markiere den Durchbruch der neuen Gewaltenteilungsdoktrin zuungunsten des alten, überholten Konzepts der Mischverfassung.

Riklin betont Platons Rolle als Urheber der Theorie der Mischverfassung. Ausführlich stellt er die Veränderung der Grundkonzeption von dessen Staatslehre dar, in der die Mischverfassung - wohl vor dem Hintergrund fehlgeschlagener Versuche zur Realisierung des in der Politeia entworfenen und propagierten Philosophenkönigtums und inspiriert vom Verfassungsgefüge Spartas - im Spätwerk, den Nomoi, schließlich einen zentralen Rang gewann. Auf der axiologischen Ebene charakterisiert Riklin diese Entwicklung als einen Übergang vom „Personalismus“ zum „Institutionalismus“, von einer Ethik, die allein auf die Tugend von Personen vertraut, zu einer neuen Wertschätzung der auf gewaltenkontrollierenden Institutionen basierenden Gesetzesherrschaft. 

Time permitting, I will soon start a blog series on Book III of Plato's Laws and the origins of the idea of mixed government and checks and balances. As Mr. Backes says about Alois Riklin's book: "Sein Werk dürfte sich als Standardwerk zum Thema etablieren. Es sollte in keiner verfassungshistorischen und politikwissenschaftlichen Bibliothek fehlen".

(*) Gerhard J.D. Aalders. Die Theorie der gesmischten Verfassung in Altertum (Amsterdam: Hakkert, 1968) [see] and Wilfried Nippel. Mischverfassungstheorie und Verfassungsrealität in Antike und früher Neuzeit (Bochum: Klett-Cotta, 1980) (see).

(†) Uwe Backes: "Rezension: Alois Riklin: Machtteilung: Geschichte der Mischverfassung", Totalitarismus und Demokratie, 4(1), 182-185, 2007.
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